= Gefühlsethiken (h21-h24) =

Slides

Gefühlsethik

Ziel: Diskussion der ethischen Relevanz von Gefühlen.

Schopenhauers Mitleidsethik

Ziele: Der Mitleidsbegriff als kein rein instinktiver (denn instinktive greifen nur im Nahhorizont), sondern bewußter, der auch im Fernhorizont moralisch greift. Mitleid als moderner Empathie-Begriff und die Frage welchen Einfluß das rationale Denken auf die instinktive Triebfeder hat. Nebenbei Schopenhauer in seinem Verlangen nach einer wirkungsvollen Ethik: Inwiefern dürfen Ethik-Lehrer mit Gefühlen der Schüler arbeiten?

Texte von Schopenhauer

PL: Brezel-Vergabe

Der Lehrer kommt mit zwei Brezeln in den Unterricht. Während er eine genüsslich verspeist, fragt er den Kurs, wem er die zweite geben soll. Im Unterrichtsgespräch wird versucht, eine Bridge zu Schopenhauers Thematik der Nähe und Ferne zu bilden. Zumindest ein Argument mit Mitleid wird kommen.

Danach das Brezel-Dilemma mit den hungernden Kindern.

Als Motivation für Schopenhauer die Zitate. Sie motivieren zur Frage, ob es nicht widersprüchlich ist, dass ein Egoist als Hauptbegriff Mitleid definiert.

EA: Auszug aus Schopenhauers Preisschrift

Text S. 281+282

PL: Besprechung

Ist die Argumentation überzeugend? [Würdigung Schopenhauers und seiner Rhetorik.]

Folgt aus der Argumentation logisch, dass jede moralische Tat eine mitleidsvolle Tat ist oder dass eine mitleidsvolle Tat immer eine moralische Tat ist? [Keins von Beidem: Er hätte mit einem harmlosen Fall argumentieren sollen, nicht mit diesen extremen Spezialfällen.]

PL: Affekt vs. Mitleid

Gegenüberstellung der Begriffe Affekt und Mitleid an der Tafel.

PL: Bewertung

  1. Wie würde Schopenhauer im Welthunger-Dilemma reagieren?
  2. X, du willst heim, stimmt's? [Problem der Projektion]
  3. Ist jede gute Tat eine mitleidsvolle Tat?
  4. Zeichnet Mitleid immer eine moralisch gute Tat aus?
  5. Was sagt Schopenhauer zu einer Frau, die bei einem Verkehrsunfall angehalten hat? [Problem der Motivations-Überprüfung.]
  6. Penner-Dilemma. „Wer von euch hat schonmal einem Bettler in Karlsruhe Geld in seine Box geworfen?“
  7. Welche Interpretation kann es von "Grundtriebfeder" geben? [(1) Grund = Haupt => Es gibt noch andere Motivationen, (2) Grund = Notwendig => Immer ist Mitleid vorhanden.]

Kritik am Mitleidsbegriff

PA: Reflexion

Sammelt in PA Vor- und Nachteile von Mitleid hinsichtlich moralischen Handlungen.

WG: Textausschnitte zum Mitleidsbegriff

Die Schüler bearbeiten 3 Textausschnitte in 3 Gruppen. Im folgenden kann ich leider aus Datenschutzgründen nicht alle Texte direkt verlinken, stattdessen habe ich die genau Quellenangabe angegeben.

Schleißheimer Schleißheimer S. 54 "Zusammenfassend ... ermöglichen."

  • Nenne mindestens zwei Einwände, die Schleißheimer gegen das Mitleid als moralisches Prinzip postuliert.
  • Was meint er mit „vom Zufall abhängig“?
  • ... und seinem Beispiel der Erziehung?

Anton Leist Anton Leist: „Mitleid und universelle Ethik“, in: Hinrich Fink-Eitel (Hg.): Zur Philosophie der Gefühle. Frankfurt am Main: Suhrkamp 1993, 159 f.

  • Zu welchem Einwand nimmt Leist Stellung?
  • Wie geht Leist mit diesem Einwand um?
  • Welches Fazit zieht er?

Otto Most Otto J. Most, Hannes Böhringer: Zeitliches und Ewiges in der Philosophie Nietzsches und Schopenhauers, Vittorio Klostermann, 1977, 58 f.

  • Wie ist nach Schopenhauer das Verhältnis von Mitleid und Gerechtigkeit?
  • Was bewirkt Schopenhauers „große Mysterium der Ethik“, und
  • Welchen Vorteil hat es daher in seiner Ethik?
  • Wie kann man den Vorgang der Identifikation beschreiben?

PL: Bewertung

  • Wie steht Schopenhauer zum Utilitarismus?
  • Welche Probleme hat eine Mitleidsethik?
  • Dürfen Lehrer durch Appell an das Mitleid Schüler zu guten Taten motivieren?

Das Gewissen und Moralkritik

PL: Diskussion anhand zweier Zitate

Im Plenum wir die Relevanz des Gewissens für die Ethik diskutiert. Als kleine Textgrundlage dienen die Zitate auf der Folie

EA: Text von Höffe

Offried Höffe: „Moralkritik“ in Lexikon der Ethik, München: Beck 2002. "Moralkritik hinterfragt ... bestehen."

Ergänzen, verifizieren und falsifizieren Sie die folgenden Sätze

  1. Der Text handelt von (1) _, (2) __ Moralkritik und (3) Moralkritik __.
  2. Durch die Moralkritik verlieren Gebote und Verbote ihre Bedeutung.
  3. Eine wichtige Methodik der Ethik ist die Argumentation mittels interner Kritik, d. h. das Aufzeigen von Selbstwidersprüchen.
  4. Unter Aufklärung versteht man die Desillusionierung der Vorstellung vom Storch als Babylieferant.
  5. Die Ablehnung von Geboten durch die Moralkritik führt zum Nihilismus. (Der Nihilismus ist der Meinung, dass es keinen Sinn des Lebens und keine festen Werte gibt; er verwirft jegliche Ethik.)
  6. Rechtfertigende Moralkritik verwirft alle bestehenden Normen und ersetzt sie durch konträre.
  7. Moralkritik zweiter Ordnung untersucht Denkweisen, Voraussetzungen und formale Gültigkeit einer Moral; der Inhalt ist für sie gegenstandslos.

PL: Bewertung

Dürfen Politiker in Wahlkämpfen die Gefühle der Bevölkerung ansprechen?

Sartres Theorie des Blicks

PL: Einstieg in Sartres Ethik

anhand der Slides Zur Gewaltethik: "Eine Moral, die ihre Gewalttätigkeit verschweigt droht in Antisemitismus abzugleiten" (Deutschlandfunk)

PL: Blick-Experiment

Ein (selbstbewusster) Schüler wird vor die Tür geschickt und die Mitschüler werden gebeten, diesen Schüler, sobald er vor ihnen sitzt, einfach nur anzuschauen, schweigend. Anschließende Fragen:

  • Wie hast du dich gefühlt?
  • Was hast du gedacht währenddessen?
  • Zu wem hast du am liebsten geschaut?
  • Hast du dich ihm über- oder unterlegen gefühlt?
  • Welche Situationen gibt es, in denen durch den Blickkontakt ähnliche Gefühle ausgelöst werden?
  • Nach der Aufforderung, sich um zu drehen: Welche Augenfarbe hat ...?

PL: Text

Aus: Sartre, Jean-Paul: Das Sein und das Nichts. Versuch einer phänomenologischen Ontologie. Reinbek bei Hamburg 1998, S.462-479.

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